Seit ein paar Wochen war ich bei Sipaz in die Vorbereitungen eines für uns ziemlich großen Projektes eingebunden. Zusammen mit zwei anderen Organisationen haben wir die Ausstellung von World Press Photo 2014 nach San Cristóbal gebracht. World Press Photo ist eine niederländische NGO, die den Fotojournalismus fördert und unterstützt. Dazu wird ein jährlicher Wettbewerb veranstaltet, an dem Fotografen aus der ganzen Welt teilnehmen. Die Gewinner-Fotos werden in einer Wanderausstellung in mehr als 80 Städten gezeigt. Als letzte der Etappe 2014 wurde San Cris ausgesucht, obwohl in der kleinen Stadt nicht mit überaus hohen Besucherzahlen zu rechnen ist. Die Organisationen, die hier mit World Press Photo zusammen arbeiten, sahen in der Ausstellung allerdings die Möglichkeit, ein lautstarkes Zeichen für Presse- und Meinungsfreiheit in Chiapas zu setzen. Also wurden nicht nur die Fotoausstellung an sich sondern viele Aktionen in ihrem Rahmen organisiert. Vorträge an Schulen und Universitäten zum Beispiel, ein paralleler Wettbewerb für lokale Fotografen, kulturelle Veranstaltungen. Jede Menge guter Ideen also, aber auch jede Menge Arbeit.
Hinzu kam, dass die Dinge in Mexiko manchmal nicht ganz so laufen, wie geplant. Planmäßig sollte die Ausstellung nämlich Dienstagabend eintreffen. Ein Mitarbeiter von World Press Photo war kurz vorher eingreist, um die Installation der Fotos zu überwachen und uns bei der Eröffnung zu unterstützen. Die Fotos mussten aber erst einmal aus Mexiko-Stadt über Land transportiert werden. Ein Unterfangen, das sich als komplizierter als gedacht entpuppte. Dienstag warteten wir natürlich noch vergeblich auf die Lieferung. Mittwoch wollten wir eigentlich schon mit dem Aufbau beginnen, doch morgens hieß es, vor nachmittag werde nichts ankommen. Die Anspannung stieg bei allen Beteiligten merklich, hatten wir doch den ganzen Tag für den Aufbau eingeplant und wollten Donnerstagabend bereits die Eröffnungsfeier abhalten, zu der wir auch schon reichlich Leute eingeladen hatten. Nun gut, dass man hier eben manchmal Geduld beweisen muss, war für uns alle nichts neues und so nahmen wir es mit Humor und tranken Kaffee. Irgendwann erreichte uns die Meldung von der Transportfirma, man werde Mittwochabends Mexiko-Stadt verlassen, die Fotos seien noch beim Zoll. Wer dabei was verbockt hatte, war uns nicht klar. Hinterher lässt sich die Schuld eindeutig bei der Transportfirma erkennen, deren Arbeit sowie Informationsweitergabe katastrophal waren. Leichte Panik machte sich also breit. Wenn die Bilder am Donnerstagmorgen ankämen, wäre es immer noch möglich unsere Pläne einzuhalten. Doch am Morgen noch immer keine Spur von der Ausstellung, die am Abend eröffnet werden sollte.
Als schon vom Abblasen gesprochen wurde, erfuhren wir schließlich, wo sich der Lastwagen befand und dass es nicht mehr all zu lange dauern konnte. Um 14:30 traf er schließlich ein. Mit Applaus empfingen wir die Ausstellung und machten und sofort mit extra Verstärkung an den Aufbau. Der Mitarbeiter von World Press Photo hatte uns zuvor verraten, dass der Rekord des Aufbaus bei etwas über zwei Stunden liege, er in jenem Fall aber auch durch erfahrene Museumsmitarbeiter erfolgt ist. Später sagte er beeindruckt, so eine Verspätung sei vielleicht typisch für Mexiko, aber anscheinend auch, dass dafür dann spontan 20 Leute mithelfen und es am Ende doch irgendwie klappt. Genauso war es. In zwei Stunden waren alle Bilder an ihrem Platz und pünklich zur Eröffnung sah der Innenhof des Ausstellungsgebäudes so aus:
Die Eröffnung wurde mit fast doppelt so vielen Gästen wie erwartet ein voller Erfolg. Sogar der Regen, der schon den ganzen Tag drohend in den Wolken gehangen hatte, blieb aus. Beim anschließenden Abendessen, mit dem sich das Orga-Team belohnte, verriet ein Kollege aus einer anderen Organisation, die sich mit Filmproduktionen beschäftigt, dass er uns durch ein Ritual vor dem Regen bewahrt hatte. Es sei bei vielen Produktionen üblich, ein Messer in die Erde zu rammen und daneben ein Kreuz aus Salz zu malen. Um den Wettergott gütig zu stimmen? Oder doch eher um seine eigene Machtlosigkeit zu kompensieren... Sagen wir, es hat in unserem Fall gewirkt. Und wenn es scheint, dass sich das ganze Universum gegen einen stellt, dann ist ein wenig Aberglaube vielleicht gar nicht so verkehrt.
Ein paar Fotos von der ganzen Action gibts hier.
Maggie goes to Mexico - Mein Weltwärtsjahr in Chiapas
Sonntag, 22. März 2015
Der Tag, an dem wir die Ausstellung fast nicht eröffnet hätten
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Dienstag, 10. März 2015
Vom Strand zum Antikapitalismus
Nach wirklich prallgefüllten, urlaubsreichen und beschäftigten Wochen komme ich gerade etwas zur Ruhe und melde mich schuldbewusst zurück. Was alles los war? Ich könnte viel erzählen, aber fasse mich lieber möglichst kurz, damit ihr mir nicht bei der Hälfte des Posts wegschlummert.
Im Dezember gab es zu meinem Geburtstag eine Fiesta mit Guacamole und deutschem Bier und von meinen Mitfreiwilligen eine Gitarre geschenkt! Gracias, You're my Wonderwalls! Die Geburtstagsfeierei ging in der folgenden Woche auch bei der Arbeit weiter: Wir haben uns einen Betriebsausflug zum Strand gegönnt. Sand, Sonne, Meer und Schrimpscocktails bis zum Abwinken. Boca del Cielo, eine Landzunge an der Pazifikküste von Chiapas, war der wahrscheinlich verlassenste Strandort, den ich jemals gesehen habe, und passend zu dieser magischen Atmosphäre habe ich nachts die erste Sternschnuppe meines Lebens gesehen! Vermutlich habe ich bis jetzt einfach viel zu selten in die Sterne geschaut, allerdings hatte ich auch selten einen solchen Nachthimmel über mir.
Weiter gings mit Sonne, Strand und Meer im Weihnachtsurlaub an der Pazifikküste von Oaxaca sowie mit Maya-Pyramiden in Palenque in Chiapas. Hier lasse ich mal die Bilder für sich sprechen:
Pünktlich zu Silvester war ich wieder zurück bei der Arbeit, um hier vorbeizuschauen:
Die Zapatisten riefen zum "ersten weltweiten Festival der Widerstände und Rebellionen gegen den Kapitalismus", also läuteten wir in einem ihrer Zentren, Caracol genannt, das neue Jahr ohne Alkohol (in der Bewegung verboten!), dafür mit viel Regen, Schlamm, Cumbia und politischer Motivation ein. Bewegender Höhepunkt: Die Kommandantur der Zapatistischen Armee übergab um Mitternacht herum das Wort den Eltern der verschwundenen Studenten aus Ayotzinapa. Am Ende umarmten sich alle, ein schönes Symbol der Solidarität. Auch ein Symbol für das Aufeinandertreffen von Grauen und Hoffnung, das sich einem bei den Geschehnissen hier oft aufdrängt. Die nächste schlimme Nachricht lässt meist nicht lange auf sich warten, aber hin und wieder wird man Zeuge einer Rebellion gegen die Strukturen, die dieses Grauen schaffen. Eine der faszinierendsten Eigenschaften von Mexiko.
Im Dezember gab es zu meinem Geburtstag eine Fiesta mit Guacamole und deutschem Bier und von meinen Mitfreiwilligen eine Gitarre geschenkt! Gracias, You're my Wonderwalls! Die Geburtstagsfeierei ging in der folgenden Woche auch bei der Arbeit weiter: Wir haben uns einen Betriebsausflug zum Strand gegönnt. Sand, Sonne, Meer und Schrimpscocktails bis zum Abwinken. Boca del Cielo, eine Landzunge an der Pazifikküste von Chiapas, war der wahrscheinlich verlassenste Strandort, den ich jemals gesehen habe, und passend zu dieser magischen Atmosphäre habe ich nachts die erste Sternschnuppe meines Lebens gesehen! Vermutlich habe ich bis jetzt einfach viel zu selten in die Sterne geschaut, allerdings hatte ich auch selten einen solchen Nachthimmel über mir.
Weiter gings mit Sonne, Strand und Meer im Weihnachtsurlaub an der Pazifikküste von Oaxaca sowie mit Maya-Pyramiden in Palenque in Chiapas. Hier lasse ich mal die Bilder für sich sprechen:
Pünktlich zu Silvester war ich wieder zurück bei der Arbeit, um hier vorbeizuschauen:
Die Zapatisten riefen zum "ersten weltweiten Festival der Widerstände und Rebellionen gegen den Kapitalismus", also läuteten wir in einem ihrer Zentren, Caracol genannt, das neue Jahr ohne Alkohol (in der Bewegung verboten!), dafür mit viel Regen, Schlamm, Cumbia und politischer Motivation ein. Bewegender Höhepunkt: Die Kommandantur der Zapatistischen Armee übergab um Mitternacht herum das Wort den Eltern der verschwundenen Studenten aus Ayotzinapa. Am Ende umarmten sich alle, ein schönes Symbol der Solidarität. Auch ein Symbol für das Aufeinandertreffen von Grauen und Hoffnung, das sich einem bei den Geschehnissen hier oft aufdrängt. Die nächste schlimme Nachricht lässt meist nicht lange auf sich warten, aber hin und wieder wird man Zeuge einer Rebellion gegen die Strukturen, die dieses Grauen schaffen. Eine der faszinierendsten Eigenschaften von Mexiko.
Donnerstag, 20. November 2014
La lucha sigue!
Lange habe ich mich nicht mehr gemeldet, ich weiß. Schande über mich! Aber irgendwann stellt sich auch bei einem Auslandsjahr so etwas wie Alltag ein und das Mitteilungsbedürfnis über jedes neue Erlebnis lässt nach. Ich muss auch sagen, dass mich die Arbeit bei Sipaz - so unglaublich spannend und lehrreich sie auch ist, oder vielleicht gerade deshalb - sehr einnimmt und schlaucht. Gerade von dem, was ich dort so mache, wollte ich hier schon länger erzählen. Doch heute muss ich euch erstmal von den aktuellen Ereignissen hier in Mexiko berichten, von denen ihr ja auch in Deutschland einiges mitbekommt.
Ich war mit Sipaz schon bei vielen Protestmärschen dabei. Immer mit T-Shirt oder schicker Leuchtweste ausgestattet, die mich als "internationale Beobachterin" kennzeichnen, und immer am Rande der Demo statt mittendrin. Wir Ausländer dürfen schließlich laut Gesetz hier in Mexiko nicht an politischen Aktionen teilnehmen und gerade angesichts der aktuellen Geschehnisse möchte ich keine Probleme mit der Polizei bekommen. Auch so habe ich die Proteste als sehr ergreifend und wortgewaltig, wütend aber immer friedlich erlebt. Es war schön zu sehen, wie sich so viele Menschen mit den Studenten und ihren Angehörigen solidarisieren und von der Regierung Gerechtigkeit fordern. Gerade als die Karawane mit den Eltern und Kommilitonen der verschwundenen 43 hier in San Cristóbal vorbeikam, war die Solidarisierung so groß, dass sie auf eine nationale Bewegung hoffen ließ, die wirklich etwas bewegt. Schon beim letzten Protestmarsch gab es Warnungen vor gewalttätigen Krawallen, wir haben diese jedoch als Gerüchte gewertet, um Angst vor den Demonstrationen zu sähen, und recht behalten. Alles blieb friedlich.
Heute jedoch, am Tag der Mexikanischen Revolution, hat sich das Blatt gewendet. Natürlich gab es wieder einen Protestmarsch, den wir begleitet haben. Er begann jedoch schon ganz anders als die vorherigen. Schon auf den ersten Metern etwas weiter außerhalb der Innenstadt passieren wir auf einmal ein brennendes Oxxo-Geschäft mit eingeschlagenen Scheiben. Die Oxxos sind eine monopolartige Kiosk-Kette und sprießen in jeder Stadt Mexikos wie Pilze aus dem Boden. Kurz danach kommt Rauch aus einem anderen großen Supermarkt. Es wird jedoch schnell klar, dass die Täter nicht zur "normalen" Gruppe der Demonstranten gehören. Diese versucht sich von den vermummten und teilweise sogar als Zapatisten verkleideten Unruhestiftern abzugrenzen. "No violencia", schallt es. Es gibt sogar Auseinandersetzungen mit den Brandstiftern und kurzzeitig droht Panik auszubrechen. Die Menge fängt sich jedoch, formiert sich neu und setzt den Protestmarsch fort. Bei mir bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Ich frage mich, wer diese Personen sind, die den Krawall anzetteln? Meine Mitbewohnerin erzählt mir später, dass einige der Demonstranten unter den vermummten Gestalten Anhänger der Regierungspartei entdeckt haben wollen. Im Zentrum angekommen, versammeln sich die Leute zunächst auf dem Hauptplatz zu einer Manifestation. Kurz darauf scheppern jedoch schon wieder die Scheiben von Oxxos (von denen es natürlich auch unfassbar viele gibt im Zentrum) und Cola, Bier und Chips werden geplündert, was das Zeug hält. Auffällig: weit und breit keine Polizei in Sicht, obwohl man davon ausgehen kann, dass sie zumindest in zivil die Demonstrationen nicht unbewacht lässt. Eine weitere Tatsache, die auf einen Komplott hindeutet. Solche Ausschreitungen liefern dem Staat schließlich die Legitimation, härter durchzugreifen und die Protestbewegung zu kriminalisieren. Klar, vor drei Monaten hätte ich noch gedacht: "Das klingt doch total paranoid", wenn mir jemand so etwas erzählt hätte. Heute klingt es für mich plausibel.
Ich war mit Sipaz schon bei vielen Protestmärschen dabei. Immer mit T-Shirt oder schicker Leuchtweste ausgestattet, die mich als "internationale Beobachterin" kennzeichnen, und immer am Rande der Demo statt mittendrin. Wir Ausländer dürfen schließlich laut Gesetz hier in Mexiko nicht an politischen Aktionen teilnehmen und gerade angesichts der aktuellen Geschehnisse möchte ich keine Probleme mit der Polizei bekommen. Auch so habe ich die Proteste als sehr ergreifend und wortgewaltig, wütend aber immer friedlich erlebt. Es war schön zu sehen, wie sich so viele Menschen mit den Studenten und ihren Angehörigen solidarisieren und von der Regierung Gerechtigkeit fordern. Gerade als die Karawane mit den Eltern und Kommilitonen der verschwundenen 43 hier in San Cristóbal vorbeikam, war die Solidarisierung so groß, dass sie auf eine nationale Bewegung hoffen ließ, die wirklich etwas bewegt. Schon beim letzten Protestmarsch gab es Warnungen vor gewalttätigen Krawallen, wir haben diese jedoch als Gerüchte gewertet, um Angst vor den Demonstrationen zu sähen, und recht behalten. Alles blieb friedlich.
Heute jedoch, am Tag der Mexikanischen Revolution, hat sich das Blatt gewendet. Natürlich gab es wieder einen Protestmarsch, den wir begleitet haben. Er begann jedoch schon ganz anders als die vorherigen. Schon auf den ersten Metern etwas weiter außerhalb der Innenstadt passieren wir auf einmal ein brennendes Oxxo-Geschäft mit eingeschlagenen Scheiben. Die Oxxos sind eine monopolartige Kiosk-Kette und sprießen in jeder Stadt Mexikos wie Pilze aus dem Boden. Kurz danach kommt Rauch aus einem anderen großen Supermarkt. Es wird jedoch schnell klar, dass die Täter nicht zur "normalen" Gruppe der Demonstranten gehören. Diese versucht sich von den vermummten und teilweise sogar als Zapatisten verkleideten Unruhestiftern abzugrenzen. "No violencia", schallt es. Es gibt sogar Auseinandersetzungen mit den Brandstiftern und kurzzeitig droht Panik auszubrechen. Die Menge fängt sich jedoch, formiert sich neu und setzt den Protestmarsch fort. Bei mir bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Ich frage mich, wer diese Personen sind, die den Krawall anzetteln? Meine Mitbewohnerin erzählt mir später, dass einige der Demonstranten unter den vermummten Gestalten Anhänger der Regierungspartei entdeckt haben wollen. Im Zentrum angekommen, versammeln sich die Leute zunächst auf dem Hauptplatz zu einer Manifestation. Kurz darauf scheppern jedoch schon wieder die Scheiben von Oxxos (von denen es natürlich auch unfassbar viele gibt im Zentrum) und Cola, Bier und Chips werden geplündert, was das Zeug hält. Auffällig: weit und breit keine Polizei in Sicht, obwohl man davon ausgehen kann, dass sie zumindest in zivil die Demonstrationen nicht unbewacht lässt. Eine weitere Tatsache, die auf einen Komplott hindeutet. Solche Ausschreitungen liefern dem Staat schließlich die Legitimation, härter durchzugreifen und die Protestbewegung zu kriminalisieren. Klar, vor drei Monaten hätte ich noch gedacht: "Das klingt doch total paranoid", wenn mir jemand so etwas erzählt hätte. Heute klingt es für mich plausibel.
Ich hoffe sehr, dass die Proteste zu ihren friedlichen Ursprüngen zurückkehren, sonst haben ihre Gegner sehr bald gewonnen. Die Plünderungen von Oxxos bringen den Opfern aus Ayotzinapa keine Gerechtigkeit und eine Zukunftsperspektive für dieses von Gewalt und Straffreiheit geplagte Land bieten sie ebenso wenig. Als Kontrast dazu möchte ich noch vom letzten Protestmarsch erzählen, der mit der erwähnten Karawane der Eltern und Studenten stattfand. Als wir durch eine Straße in der Innenstadt zogen, kamen viele Menschen aus ihren Häusern um zuzuschauen, manchmal mit freundlichen, manchmal mit ängstlichen Blicken - vermutlich wegen der Warnungen - und manchmal einfach nur aus Schaulust. Doch eine ältere Frau stellte sich in den Eingang ihres Hauses und fing an, in die Hände zu klatschen. Laut und ehrlich und mit solch einem Enthusiasmus, dass sich viele in der Menge davon gerührt zeigten. Das ist ein Bild, das mir Hoffnung macht. Solcher Gesten bedarf es hier, anstatt weiterer Gewalt.
Da es jetzt rührseliger wohl nicht mehr geht, verabschiede ich mich besser und melde mich das nächste mal tatsächlich mit einem Bericht über meinen Arbeits-"alltag" zurück.
Bis dahin: Peace out!
Mittwoch, 8. Oktober 2014
San Cristóbal in Aufruhr
San Cristóbal de las Casas war heute Schauplatz von Empörung und Wut vieler verschiedener Gruppierungen. Anlass waren die unvorstellbaren Gräueltaten, die vor kurzem in Guerrero stattgefunden haben und noch immer kein Ende nehmen. Vielleicht habt ihr in den deutschen Medien davon mitbekommen. Selbst nach vielen gelesenen Berichten und Gesprächen kann ich noch immer nicht verstehen, was dort in Iguala passiert ist und wie so etwas überhaupt möglich ist. Ich versuche mal zusammenzufassen, was ich weiß: Eine Gruppe von Studenten aus Ayotzinapa befindet sich am 26.09. in Iguala, um Spenden für eine Fahrt zur großen Studenten-Demonstration in Mexiko-Stadt zu sammeln, die jedes Jahr am 2. Oktober stattfindet (In Gedenken an das Studenten-Massaker von 1968; man könnte meinen, die Zeiten hätten sich geändert). Auf dem Rückweg werden sie von der Polizei festgehalten. Die Beamten eröffnen das Feuer, wodurch bereits einige Menschen sterben. 43 Studenten werden festgenommen. Seitdem werden sie vermisst. Die Regierung versucht, die Schuld den Narcos, der organisierten Drogenkrimminalität, zuzuschieben. Angeblich habe die Gemeindepolizei die Studenten den Narcos übergeben. Unter den Verantwortlichen hat es auch bereits Verhaftungen gegeben, jedoch ist fraglich, ob in einem System, in dem so etwas passieren kann, eine umfassende Aufklärung gewährleistet ist. Vor einigen Tagen wurden nun Massengräber mit etwa 28 verbrannten Leichen gefunden. Zur Zeit wird noch untersucht, ob es sich dabei um die vermissten Studenten handelt.
Angesichts dieser schockierenden Ereignisse und der schändlichen Rolle, die Regierung und Behörden dabei spielen, waren für heute Protestmärsche im ganzen Land angekündigt. Hier in San Cristóbal gab zudem gestern überraschend die EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) bekannt, dass sie mit einem Schweigemarsch ihre Solidarität mit den Studenten und ihren Angehörigen bekunden will. Zahlreich reisten sie heute an und marschierten durch die Stadt, ohne ein Wort von sich zu geben. Ihr Schweigen drang jedoch genau so laut ins Bewusstsein der Menschen wie die wütenden Schreie der anderen Demonstranten, die mit ihren kreativen Plakaten und Parolen sicherlich auch sehr eindrucksvoll ihre Empörung zeigten. Ich habe vom Marsch der Zapatisten ein Video gemacht, das ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Leider habe ich bloß das Ende des (wirklich langen) Marsches aufgenommen, sodass sich in die Stille bereits die Rufe einer anderen Gruppe mischen.
Angesichts dieser schockierenden Ereignisse und der schändlichen Rolle, die Regierung und Behörden dabei spielen, waren für heute Protestmärsche im ganzen Land angekündigt. Hier in San Cristóbal gab zudem gestern überraschend die EZLN (Ejército Zapatista de Liberación Nacional) bekannt, dass sie mit einem Schweigemarsch ihre Solidarität mit den Studenten und ihren Angehörigen bekunden will. Zahlreich reisten sie heute an und marschierten durch die Stadt, ohne ein Wort von sich zu geben. Ihr Schweigen drang jedoch genau so laut ins Bewusstsein der Menschen wie die wütenden Schreie der anderen Demonstranten, die mit ihren kreativen Plakaten und Parolen sicherlich auch sehr eindrucksvoll ihre Empörung zeigten. Ich habe vom Marsch der Zapatisten ein Video gemacht, das ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Leider habe ich bloß das Ende des (wirklich langen) Marsches aufgenommen, sodass sich in die Stille bereits die Rufe einer anderen Gruppe mischen.
"Ihr seid nicht allein! Eure Wut ist auch die unsere!" |
Montag, 22. September 2014
Vom Reisen
Knapp einen Monat bin ich jetzt in San Cris und schon hält es mich kaum noch zu Hause. Reiselust ist aber auch eine fieberhafte Krankheit die bloß schlimmer wird, je mehr man ihr nachgibt. Naja warum auch nicht? Solange mein Geldbeutel es hergibt - und bei den Preisen hier bleibt das auch noch ne Weile so - will ich jede Gelegenheit nutzen, um das Land besser kennen zu lernen.
So war ich also gezwungenermaßen letzte Woche an der guatemaltekischen Grenze, wo auch alles geklappt hat und ich den Wisch für mein Visum noch einmal ausgestellt bekommen habe. Danach folgte Comitán - Lagos de Montebello - Comitán - San Cris. Auch wenn der Trip etwas chaotisch war und wir leider an den Seen angekommen ordentlich Regenwetter hatten, hat sich die Fahrt doch gelohnt (siehe Fotos). Das Problem war, dass wir uns dort so nah an der Grenze zu Guatemala befanden, dass wir kein mexikanisches, sondern guatemaltekisches Netz hatten, und somit unsere Handys komplett nutzlos waren. Unser Plan, drei andere compañeros nachkommen zu lassen, stellte sich somit als schwierig heraus. Wir gaben alles und erreichten übers Dorftelefon eine Freiwillige, die in San Cris geblieben war (die drei waren schon unterwegs und hatten ebenfalls keinen Empfang) und der wir die Infos mitteilten, wie die anderen uns finden konnten (der Weg war nicht ganz so einfach zu finden). Schließlich scheiterte aber alles daran, dass die drei wegen einer politisch motivierten Straßenblockade (täglich Brot in Chiapas) zu spät in Comitán ankamen und keine Collectivos mehr zu den Lagos fuhren. Wir haben es letztlich alle mit Humor genommen und trotzdem das Beste aus unserem Trip gemacht.
Weiter ging es diese Woche mit unserem Einführungsseminar. Das fand von Donnerstag bis Freitag auf einem Bio-Bauernhof in Tzimol statt. Da konnten wir einiges über die politische, soziale und kulturelle Lage in Chiapas lernen, doch die meisten Themen bleiben immer noch zu komplex, um sie in so kurzer Zeit auszubreiten. Beeindruckend war allemal der Bauernhof und sein alternativer Lebensstil mit Trockenklos und so manchen fremden Tierarten (Auch Spinnen!). Weil ja am Ende des Seminars das Wochenende gerade erst anfing, beschlossen wir kurzerhand uns noch die Wasserfälle in Chiflón anzusehen. In der Nähe fanden wir ein komplett leerstehendes Hotel, wo wir uns zu fünft ein Zimmer mit zwei Doppelbetten nahmen und unseren Trip (und andere schöne Dinge des Lebens ;) mit Tequila begossen. Zu dritt in einem Bett mit gefühlten 30 Grad Zimmertemperatur bekommt man alles, nur nicht genug Schlaf. Aber das war am nächsten Tag auch egal! Die Wasserfälle haben uns alle umgehauen - und nass gemacht. Dazu gab es warmes sonniges Strahlewetter. Da vergisst man sogar jeden Mückenstich. Bis man wieder im verregneten San Cris ist. Aber die Fotos und Erinnerungen bleiben und machen Lust auf mehr. Macht euch selbst einen Eindruck:
Unterwegs zur Grenze |
Lagos de Montebello |
Der Bauernhof Tsomanotik |
Cascadas de Chiflon |
Donnerstag, 11. September 2014
Welcome to Mexico - Not!
Hier ein ganz wichtiger Tipp für alle, die vorhaben irgendwann einmal dem wunderschönen Mexiko einen Besuch abzustatten: Verliert niemals - niemals! - den kleinen Zettel, den sie euch am Flughafen geben. Nun ja, ich hab da nicht viel Acht drauf gegeben. Immerhin habe ich in Deutschland extra in Frankfurt mein Visum abgeholt, dafür schon mal 27€ bezahlt und es mir in den Reisepass drucken lassen. Damit, dachte ich, bin ich doch schon legal hier. Pustekuchen! Als ich nun bei der Migrationsbehörde meine Aufenthaltserlaubnis für das ganze Jahr beantragen wollte, hieß es: Ohne kleinen Zettel vom Flughafen, kein Visum! Um mir diesen nun noch einmal ausstellen zu lassen, muss ich jetzt zur Grenze, muss sie nicht überqueren, sondern nur in das Migrationsbüro dort, um zu sagen: Ich hab diesen kleinen Zettel verloren, bitte gebt mir nen neuen. Und damit kann ich dann wiederum hier in San Cris zur Migrationsbehörde laufen. Macht total Sinn und ist gar nicht aufwendig! Naja das soll mir eine Lehre sein, die ich euch hiermit gerne weitergebe: Immer schön alle Zettel beisammen halten ;)
Damit die ganze Fahrerei aber nicht ganz umsonst bleibt, bleibe ich einfach das Wochenende über in Comitán. Das liegt eh auf dem Weg und ich kann dort einen Mitfreiwilligen besuchen. In Comitán ist es außerdem ne ganze Ecke wärmer als hier und man munkelt, es gäbe schöne Seen in der Nähe. Da ergebe ich mich doch gerne der mexikanischen Bürokratie und mache mich auf den Weg. Und Vorsicht, jetzt wirds philosophisch: Manchmal muss man eben gehen, um zu bleiben. Amen!
PS: Ja, nächstes mal gibts mit Sicherheit auch Fotos ;)
Damit die ganze Fahrerei aber nicht ganz umsonst bleibt, bleibe ich einfach das Wochenende über in Comitán. Das liegt eh auf dem Weg und ich kann dort einen Mitfreiwilligen besuchen. In Comitán ist es außerdem ne ganze Ecke wärmer als hier und man munkelt, es gäbe schöne Seen in der Nähe. Da ergebe ich mich doch gerne der mexikanischen Bürokratie und mache mich auf den Weg. Und Vorsicht, jetzt wirds philosophisch: Manchmal muss man eben gehen, um zu bleiben. Amen!
PS: Ja, nächstes mal gibts mit Sicherheit auch Fotos ;)
Montag, 1. September 2014
Ab ins kalte Wasser
Der Titel passt zu meiner ersten Woche in San Cristóbal sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne. Obwohl wir bei unserer Ankunft und in den ersten Tagen wohl ungemeines Glück mit dem Wetter hatten, hat uns die Regenzeit nun doch eingeholt. Es schüttet. Und das soll angeblich noch schlimmer werden diesen Monat. Ohne Gummistiefel ist man in dieser Stadt verloren, denn sie verwandelt sich mindestens einmal am Tag in einen regelrechten Fluss. Die meisten Autos fahren aber merklich langsamer an einem vorbei, damit man nicht ganz so krass von den Wassermassen getroffen wird. Mit dem steigenden Niederschlag fallen auch die Temperaturen. Zuhause kann es also ziemlich kalt werden, weshalb ich hier jetzt auch schon in meinem dicksten Pulli sitze.
Aber genug vom Wetter! Ich habe ja letzten Montag auch schon angefangen bei Sipaz zu arbeiten. Das war auf jeden Fall auch ein Sprung ins kalte Wasser. Noch ziemlich gejetlaged und völlig ahnungslos durfte ich bei einer Versammlung von etlichen Organisationen aus Chiapas und anderen Teilen Mexikos teilnehmen. Es ging um ihre Zusammenarbeit und Finanzierung, das habe ich nach der Hälfte des ersten Tages auch endlich verstanden. In der Tat war ich zunächst ziemlich überfordert mit all den neuen Gesichtern und Themen, mit denen ich mich überhaupt nicht auskannte. Allerdings habe ich mich überrachend schnell wohl gefühlt in dieser herzlichen Atmosphäre und war beeindruckt von den vielen engagierten, intelligenten Persönlichkeiten, die sehr wichtige Arbeit leisten. Ich war natürlich trotzdem ein wenig froh, als ich am Mittwoch "nur" ins Büro kommen musste und das gesamte Team, das aus vier Frauen besteht, kennen lernen durfte. Dort habe ich gleich meine erste Übersetzung begonnen. Alle drei Monate veröffentlicht Sipaz einen Bericht über die Menschenrechtslage im Südosten Mexikos in vier Sprachen. Diesen werde ich nun ins Deutsche übersetzen. Wenn ich damit fertig bin, gibts hier natürlich einen Link dazu ;)
Ganz so ruhig blieb meine Woche aber nicht lange. Am Samstag durfte ich mit auf eine "Salida" in einen Ort, der 4 Stunden von San Cristóbal entfernt ist. Diese Chance wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Der Anlass für unsere Reise war eine Versammlung des größten Ejidos von Mexiko. "Was ist ein Ejido?", fragt ihr natürlich. Das ist eine Form des gemeinschaftlichen Landbesitzes, die unter den Kleinbauern hier sehr verbreitet ist. Ein Ejido entscheidet also auch gemeinschaftlich, was mit dem Land geschieht, das es bebaut. Und so fand nun diese Versammlung statt, weil die Regierung eine neue Autobahn zwischen San Cristóbal und Palenque plant, zwei der Hauptattraktionen für Touristen in Chiapas. Ich kann nach den vielen Stunden auf diesen Straßen schon verstehen, warum diese Autobahn für Touristen gebaut werden soll. Reiseübelkeit war für mich bis jetzt immer ein Fremdwort, doch nach dieser Fahrt war mir schlecht wie nie. Zum einen lag das sicherlich an den hunderten von Kurven, zum anderen an den Hubbeln auf der Straße, die anstelle von Schildern die Geschwindigkeit drosseln sollen. Solch eine Autobahn würde jedoch wirklich nur dem Tourismus nutzen. Die Gemeinden halten nicht viel von ihr und sehen für sich eher Nachteile. Allein das Vorgehen der Behörden sagt einiges darüber aus, mit welchen Mitteln hier gearbeitet wird. Dem versammelten Ejido wurde vorgetäuscht, alle anderen betroffenen Ejidos hätten bereits unterschrieben, was aber nicht der Fall war. Darüber hinaus wurde der Sohn des Ejido-Vorsitzenden damit erpresst, dass er seinen Job verliere, wenn sein Vater nicht unterschreibt. Dieser Sohn hat für die Regierung gearbeitet und ist nun arbeitslos. Alles in allem also eine sehr bewegende Veranstaltung, von der ich leider nicht alles verstanden habe, weil meistens auf Tzeltal, einer der indigenen Sprachen hier, gesprochen wurde. Meine Aufgaben beschränkten sich fürs erste auf Anwesenheit und Fotos schießen (von denen nicht viele was geworden sind). Aber auch so hat mich der Tag ziemlich geschafft.
Nach dem Sprung ins kalte Wasser folgt die Akklimatisierung und so bin ich nun dabei die vielen ersten Eindrücke zu verarbeiten und mich an meine neue Umgebung zu gewöhnen. Wie es damit klappt, verrate ich euch im nächsten Post ;) Hier lasse ich euch nun noch ein paar Fotos da, die ganz unterschiedliche Seiten von Chiapas zeigen.
Aber genug vom Wetter! Ich habe ja letzten Montag auch schon angefangen bei Sipaz zu arbeiten. Das war auf jeden Fall auch ein Sprung ins kalte Wasser. Noch ziemlich gejetlaged und völlig ahnungslos durfte ich bei einer Versammlung von etlichen Organisationen aus Chiapas und anderen Teilen Mexikos teilnehmen. Es ging um ihre Zusammenarbeit und Finanzierung, das habe ich nach der Hälfte des ersten Tages auch endlich verstanden. In der Tat war ich zunächst ziemlich überfordert mit all den neuen Gesichtern und Themen, mit denen ich mich überhaupt nicht auskannte. Allerdings habe ich mich überrachend schnell wohl gefühlt in dieser herzlichen Atmosphäre und war beeindruckt von den vielen engagierten, intelligenten Persönlichkeiten, die sehr wichtige Arbeit leisten. Ich war natürlich trotzdem ein wenig froh, als ich am Mittwoch "nur" ins Büro kommen musste und das gesamte Team, das aus vier Frauen besteht, kennen lernen durfte. Dort habe ich gleich meine erste Übersetzung begonnen. Alle drei Monate veröffentlicht Sipaz einen Bericht über die Menschenrechtslage im Südosten Mexikos in vier Sprachen. Diesen werde ich nun ins Deutsche übersetzen. Wenn ich damit fertig bin, gibts hier natürlich einen Link dazu ;)
Ganz so ruhig blieb meine Woche aber nicht lange. Am Samstag durfte ich mit auf eine "Salida" in einen Ort, der 4 Stunden von San Cristóbal entfernt ist. Diese Chance wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Der Anlass für unsere Reise war eine Versammlung des größten Ejidos von Mexiko. "Was ist ein Ejido?", fragt ihr natürlich. Das ist eine Form des gemeinschaftlichen Landbesitzes, die unter den Kleinbauern hier sehr verbreitet ist. Ein Ejido entscheidet also auch gemeinschaftlich, was mit dem Land geschieht, das es bebaut. Und so fand nun diese Versammlung statt, weil die Regierung eine neue Autobahn zwischen San Cristóbal und Palenque plant, zwei der Hauptattraktionen für Touristen in Chiapas. Ich kann nach den vielen Stunden auf diesen Straßen schon verstehen, warum diese Autobahn für Touristen gebaut werden soll. Reiseübelkeit war für mich bis jetzt immer ein Fremdwort, doch nach dieser Fahrt war mir schlecht wie nie. Zum einen lag das sicherlich an den hunderten von Kurven, zum anderen an den Hubbeln auf der Straße, die anstelle von Schildern die Geschwindigkeit drosseln sollen. Solch eine Autobahn würde jedoch wirklich nur dem Tourismus nutzen. Die Gemeinden halten nicht viel von ihr und sehen für sich eher Nachteile. Allein das Vorgehen der Behörden sagt einiges darüber aus, mit welchen Mitteln hier gearbeitet wird. Dem versammelten Ejido wurde vorgetäuscht, alle anderen betroffenen Ejidos hätten bereits unterschrieben, was aber nicht der Fall war. Darüber hinaus wurde der Sohn des Ejido-Vorsitzenden damit erpresst, dass er seinen Job verliere, wenn sein Vater nicht unterschreibt. Dieser Sohn hat für die Regierung gearbeitet und ist nun arbeitslos. Alles in allem also eine sehr bewegende Veranstaltung, von der ich leider nicht alles verstanden habe, weil meistens auf Tzeltal, einer der indigenen Sprachen hier, gesprochen wurde. Meine Aufgaben beschränkten sich fürs erste auf Anwesenheit und Fotos schießen (von denen nicht viele was geworden sind). Aber auch so hat mich der Tag ziemlich geschafft.
Nach dem Sprung ins kalte Wasser folgt die Akklimatisierung und so bin ich nun dabei die vielen ersten Eindrücke zu verarbeiten und mich an meine neue Umgebung zu gewöhnen. Wie es damit klappt, verrate ich euch im nächsten Post ;) Hier lasse ich euch nun noch ein paar Fotos da, die ganz unterschiedliche Seiten von Chiapas zeigen.
Die Katedrale con San Cristóbal - Hauptattraktion und Standardtreffpunkt der Freiwilligen |
Die Versammlung - lautstarke und einstimmige Meinungsäußerung |
Das dörfliche Leben |
Die wunderschöne Landschaft von Chiapas, die ich aus dem Auto leider nur mäßig gut einfangen konnte. |
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